Wer für seine Kinder einkauft, möchte die beste Qualität im Einkaufswagen haben. Doch ausgerechnet bei Produkten, die speziell für die Kleinen vermarktet werden, lohnt sich ein genauer Blick auf die Verpackung. Wissenschaftliche Untersuchungen zeigen: Viele dieser bunt gestalteten Lebensmittel halten nicht, was ihre fröhliche Aufmachung verspricht.
Was wirklich in Kinderprodukten steckt
Bunte Verpackungen mit Comicfiguren und kindgerechten Motiven suggerieren Eltern häufig, dass es sich um hochwertige, kindergerechte Produkte handelt. Die Realität sieht jedoch anders aus: Das Forschungsinstitut für Kinderernährung hat herausgefunden, dass insgesamt 86 Prozent der Kinderlebensmittel gesüßt sind. Besonders problematisch wird es bei Frühstückscerealien – diese enthalten 17 Gramm Zucker pro 100 Gramm und liegen damit sogar über dem Durchschnitt.
Das Max Rubner-Institut des Bundesministeriums für Ernährung und Landwirtschaft belegt in seinen wissenschaftlichen Untersuchungen, dass Produkte mit Kinderoptik teilweise sogar mehr Zucker oder Fett enthalten als vergleichbare Produkte ohne Kinderoptik. Gerade in Flakes mit lustiger und bunter Kinderoptik steckt oft mehr Zucker als in vergleichbaren Produkten für Erwachsene. Die ansprechende Optik korreliert schlicht nicht mit gesundheitlicher Qualität.
Die Täuschung durch ansprechende Verpackungen
Verbraucherschutzorganisationen kritisieren seit Jahren, dass selbst Bioprodukte nicht automatisch gesünder sind. Auch Biofrühstücksflocken werben mit Comicfiguren und enthalten dabei große Mengen Zucker. Was auf der Vorderseite der Packung nach unbeschwertem Kinderglück aussieht, entpuppt sich bei genauerem Hinsehen oft als hochverarbeitetes Produkt mit bedenklichen Inhaltsstoffen.
Die Ernährungsindustrie trägt eine erhebliche Mitverantwortung an der gewachsenen Zahl übergewichtiger Kinder. Bei vielen als Kinderlebensmittel vermarkteten Produkten handelt es sich um teilweise hoch verarbeitete, kalorienreiche Erzeugnisse. Die bunten Verpackungen lenken geschickt davon ab, dass die Zusammensetzung alles andere als optimal ist. Produkte, die sich gezielt an Kinder richten, tragen eine besondere Verantwortung. Eltern vertrauen darauf, dass Hersteller bei Lebensmitteln für die Jüngsten keine Kompromisse eingehen.
Warum gerade bei Kinderprodukten besondere Vorsicht geboten ist
In Fertigprodukten stecken nach wie vor zu viel Zucker, Fette und Salz. Dies gilt besonders für Produkte mit Kinderoptik. Die Qualität der Inhaltsstoffe und die tatsächliche Zusammensetzung bleiben für Verbraucher dabei oft intransparent. Was die bunten Verpackungen versprechen und was tatsächlich enthalten ist, klafft häufig weit auseinander. Gerade bei günstig kalkulierten Kinderlebensmitteln wird häufig auf kostengünstige Rohstoffe zurückgegriffen.
Kinder reagieren aufgrund ihres sich entwickelnden Organismus besonders sensibel auf übermäßige Mengen an Zucker, Fett und Salz. Ihr Körpergewicht ist geringer, sodass Belastungen relativ gesehen stärker ins Gewicht fallen. Der regelmäßige Konsum von hoch verarbeiteten Lebensmitteln kann langfristige Folgen für die Gesundheit haben und bereits im Kindesalter zu Übergewicht führen.

Das Problem mit Zucker und Salz
Kinder sollten deutlich weniger Salz und Zucker zu sich nehmen als Erwachsene. Ein einziges Fertiggericht kann bereits die empfohlene Tagesdosis überschreiten. Der hohe Zuckergehalt vieler Kinderprodukte trägt nicht nur zu Übergewicht bei, sondern kann auch die Geschmacksvorlieben langfristig prägen. Kinder gewöhnen sich an den süßen Geschmack und lehnen später natürliche, ungesüßte Lebensmittel eher ab. Gerade deshalb wäre bei Kinderprodukten maximale Transparenz wünschenswert.
So erkennen Sie problematische Produkte im Supermarkt
Beim Einkauf lohnt es sich, die Zutatenliste und Nährwerttabelle genau zu studieren. Lassen Sie sich nicht von bunten Verpackungen und kindgerechten Aufmachungen täuschen. Produkte mit Comic-Figuren sind nicht automatisch besser oder gesünder. Im Gegenteil: Oft verbirgt sich hinter der ansprechenden Gestaltung ein Produkt mit besonders viel Zucker oder Fett. Auch Bio-Siegel garantieren nicht automatisch eine ausgewogene Zusammensetzung.
Achten Sie besonders auf diese Punkte beim Einkauf:
- Zuckergehalt über 15 Gramm pro 100 Gramm gilt als hoch
- Je weiter vorne Zucker oder Fett in der Zutatenliste steht, desto höher ist der Anteil
- Lange Zutatenlisten mit vielen Zusatzstoffen sind ein Warnsignal
- Klare Angaben zu Zucker-, Salz- und Fettgehalt prüfen
Alternativen zu stark verarbeiteten Kinderprodukten
Die sicherste Methode, Kontrolle über die Qualität zu behalten, ist die eigene Zubereitung. Frische Zutaten lassen sich problemlos in kindgerechten Gerichten verarbeiten. So wissen Sie genau, was auf dem Teller landet. Zugegeben: Das erfordert mehr Zeit als der Griff zum Fertigprodukt. Doch gerade bei der Ernährung von Kindern ist dieser Aufwand eine lohnende Investition.
Wenn es doch einmal schnell gehen muss, gibt es mittlerweile auch Fertigprodukte von kleineren Herstellern, die bewusst auf Transparenz setzen und die Zusammensetzung klar deklarieren. Diese kosten oft etwas mehr, bieten dafür aber nachvollziehbare Qualität. Verbraucherschutzorganisationen bieten zunehmend Informationen über die Qualität und Zusammensetzung von Lebensmitteln. Diese Quellen können bei Kaufentscheidungen wertvolle Orientierung bieten.
Verbraucherschutz beginnt beim Einkauf
Die Verantwortung für transparente Kennzeichnung liegt primär bei Herstellern und Gesetzgebern. Doch bis sich hier etwas grundlegend ändert, sind Verbraucher auf ihre eigene Wachsamkeit angewiesen. Fragen Sie im Zweifel direkt beim Hersteller nach – seriöse Unternehmen werden Ihnen Auskunft geben. Bleiben Antworten aus oder sind ausweichend, spricht das Bände.
Die problematische Zusammensetzung vieler Kinderprodukte ist ein Symptom eines größeren Problems in der Lebensmittelindustrie. Wo Transparenz fehlt und Marketing wichtiger ist als Inhalt, gedeiht das Misstrauen zu Recht. Eltern haben ein legitimes Interesse daran zu wissen, womit sie ihre Kinder ernähren. Dieses Recht sollte nicht durch clevere Verpackungsgestaltung und unzureichende Deklaration untergraben werden. Der kritische Blick beim Einkauf und die bewusste Entscheidung für Produkte mit klarer, ehrlicher Kennzeichnung sind derzeit die beste Strategie für verantwortungsvolle Eltern.
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