Ihre Monstera vergilbt trotz perfekter Pflege: Der überraschende Zusammenhang zwischen chaotischem Wachstum und Blattverfärbung den niemand erklärt

Gelbe Blätter und chaotisches Wachstum bei der Monstera – wie gezielte Ordnung der Pflanze zu Stabilität und Gesundheit führt

Eine Monstera, deren Blätter gelb werden und deren Triebe in willkürliche Richtungen wachsen, erzählt eine Geschichte: von fehlender Stabilität, falscher Balance zwischen Licht, Wasser und Raum – und oft von mangelnder Struktur in der Pflege. Diese Pflanze, Symbol tropischer Vitalität, reagiert empfindlich auf Desorganisation, sowohl im Topf als auch in der Umgebung, die sie umgibt.

Das Phänomen der Gelbfärbung ist dabei kein isoliertes kosmetisches Problem. Es handelt sich um ein sichtbares Warnsignal, das auf tieferliegende Unstimmigkeiten im Pflegesystem hinweist. Wer eine Monstera beobachtet, die zunehmend ihre charakteristische sattgrüne Färbung verliert, steht vor der Herausforderung, die Ursache in einem komplexen Geflecht aus Bewässerungsrhythmus, Nährstoffversorgung, Lichtverhältnissen und räumlicher Organisation zu identifizieren.

Die gute Nachricht: Mit einem klaren Pflegesystem und einem intelligent angelegten Rankgerüst lässt sich die Monstera nicht nur retten, sondern dauerhaft kräftig und architektonisch schön entwickeln. Doch bevor wir zu den Lösungen kommen, lohnt es sich, die Mechanismen zu verstehen, die hinter den Symptomen stehen.

Warum gelbe Blätter bei der Monstera ein Warnsignal für Unordnung sind

Ein gelbes Blatt ist kein isoliertes Ereignis, sondern das sichtbare Symptom eines stressbedingten Ungleichgewichts. Bei Monstera deliciosa oder ihren Hybriden entsteht dieses Phänomen durch eine Kombination aus physiologischen und organisatorischen Problemen. Die Pflanze kommuniziert durch Verfärbungen, dass fundamentale Bedürfnisse nicht erfüllt werden.

Unregelmäßige Bewässerung stört die Sauerstoffzufuhr in der Wurzelzone. Zu viel Wasser führt zu Hypoxie, zu wenig zu chronischem Trockenstress. Staunässe ist dabei mit Abstand die häufigste Ursache für Gelbfärbung bei Zimmerpflanzen – sie blockiert die Sauerstoffzufuhr zu den Wurzeln und kann innerhalb weniger Tage zu irreversiblen Schäden führen.

Lichtmangel oder starke Schwankungen verhindern die konstante Produktion von Chlorophyll, wodurch ältere Blätter zuerst vergilben. Die Monstera stammt aus tropischen Regionen, wo sie an diffuses, aber beständiges Licht unter dem Kronendach gewöhnt ist. In Innenräumen entstehen häufig extreme Kontraste: Zu dunkle Ecken wechseln sich mit gelegentlichen direkten Sonnenstrahlen ab, die das empfindliche Blattgewebe überfordern.

Fehlende Unterstützung für aufstrebende Triebe zwingt die Pflanze, Energie in die Stabilisierung statt in die Photosynthese zu investieren. Im biologischen Sinne entscheidet die Monstera unter Energieknappheit, ältere Blätter aufzugeben, um Ressourcen zu sparen. Wer also vergilbte Blätter sieht, erkennt ein Organisationsproblem – keinen Charakterfehler der Pflanze.

Die Verfärbung folgt dabei oft einem charakteristischen Muster. Bei Überwässerung zeigen sich typischerweise zunächst gelbe Flecken an den unteren, älteren Blättern, die sich allmählich ausbreiten. Bei Nährstoffmangel hingegen kann die Gelbfärbung zwischen den Blattadern auftreten, während diese selbst grün bleiben – ein Hinweis auf spezifische Defizite wie Eisenmangel, der durch ungünstige pH-Werte im Substrat entstehen kann.

Ordnung ist in diesem Kontext kein ästhetisches Ziel, sondern ein physiologisches Erfordernis. Die räumliche Struktur – der Weg der Triebe, die Luftzirkulation, die Wasserbewegung – bestimmt direkt die Effizienz der Stoffwechselprozesse. Eine Pflanze, die ohne klare Ausrichtung wächst, verschwendet metabolische Energie für die Suche nach optimalem Licht und stabilen Verankerungspunkten.

Das verborgene System hinter den Symptomen

Bevor eine Monstera ihre Blätter gelb färbt, durchläuft sie eine Kaskade unsichtbarer Stressreaktionen. Auf zellulärer Ebene beginnen die Chloroplasten ihre Struktur zu verändern, Enzyme werden umverteilt, und die Pflanze mobilisiert Nährstoffe aus älterem Gewebe, um jüngere Blätter zu versorgen. Diese Prozesse sind Ausdruck einer internen Priorisierung: Überleben vor Wachstum, Kernfunktionen vor Expansion.

Die häufigsten Auslöser für diesen Stresszustand lassen sich in drei Kategorien einteilen: wasserbezogene Probleme, nährstoffbedingte Defizite und strukturelle Mängel in der Pflanzenumgebung. Oft treten diese nicht isoliert auf, sondern verstärken sich gegenseitig. Eine Monstera in zu dichtem Substrat entwickelt Wurzelprobleme, die wiederum die Nährstoffaufnahme beeinträchtigen, was die Pflanze anfälliger für Lichtstress macht.

Die Komplexität dieser Wechselwirkungen erklärt, warum einfache Einzelmaßnahmen – mehr Dünger, häufigeres Gießen, ein hellerer Standort – selten nachhaltige Verbesserung bringen. Erst ein systematischer Ansatz, der alle Faktoren koordiniert betrachtet, kann die Monstera wieder in ein stabiles Gleichgewicht bringen.

Wie durchdachte Rankhilfen die natürliche Wachstumslogik der Monstera wiederherstellen

In tropischen Wäldern nutzt die Monstera Baumstämme als vertikale Achsen, um Licht zu erreichen. Diese epiphytische Wachstumsstrategie ist tief in der Biologie der Pflanze verankert. Ihre Luftwurzeln sind darauf spezialisiert, sich an rauen Oberflächen zu verankern und gleichzeitig Feuchtigkeit aus der Umgebungsluft zu absorbieren. In Innenräumen hingegen findet sie keinen Halt und legt sich auf Möbel oder Böden. Das Resultat: unregelmäßiges Wachstum, instabile Triebe, Schatten auf unteren Blättern – und schrittweise Vergilbung.

Ein gut geplantes Rankgerüst ist daher nicht bloß eine gestalterische Maßnahme, sondern eine funktionelle Erweiterung der Pflanze. Es simuliert die natürliche Umgebung und ermöglicht der Monstera, ihre evolutionär entwickelten Wachstumsstrategien zu aktivieren. Drei Prinzipien bestimmen seine Wirksamkeit:

Erstens die Materialwahl: Luftige, feuchtigkeitsfreundliche Materialien – wie Moosstangen, Kokosstäbe oder ein aus Hanfkordeln geflochtenes Netz – bieten die ideale Struktur für Luftwurzeln. Diese können sich in die poröse Oberfläche eingraben und dabei nicht nur mechanischen Halt finden, sondern auch zusätzliche Feuchtigkeit aufnehmen. Metallstäbe hingegen stören den Feuchteausgleich und bieten keine Verankerungsmöglichkeiten; sie sollten nur mit schützender Hülle aus natürlichen Materialien verwendet werden.

Zweitens die Positionierung: Die Achse sollte parallel zur Hauptlichtquelle stehen. Dadurch richtet sich die Monstera symmetrisch aus, und die Blätter entfalten sich mit gleichmäßiger Blattspreite. Eine Rankhilfe, die gegen die Lichtrichtung positioniert ist, zwingt die Pflanze zu permanenten Ausgleichsbewegungen, die Energie kosten und zu asymmetrischem Wachstum führen.

Drittens die Fixierung: Weiche Pflanzenbänder oder biologisch abbaubare Clips halten die Triebe locker, um eine Mikrobewegung zuzulassen – wichtig für die Ausbildung stabiler Leitbündel. Zu starre Fixierungen können die Nährstoffversorgung unterbrechen und Druckstellen verursachen, während zu lockere Bindungen keinen ausreichenden Halt bieten.

Ein korrekt installiertes Rankgerüst wirkt wie eine Architektur für Energieflüsse: Die Pflanze verschwendet keine Ressourcen mehr für das Eigengewicht und kann neue Blätter effizient mit Nährstoffen versorgen. Die Vorteile eines organisierten Rank- und Pflegesystems zeigen sich in mehreren Bereichen:

  • Regulierte Wasser- und Nährstoffverteilung entlang des Haupttriebs
  • Homogene Belichtung aller Blätter und verbesserte Photosyntheseleistung
  • Reduziertes Risiko für Blattvergilbung und Wurzelfäule
  • Erhöhte Stabilität und längere Lebensdauer des Wurzelstocks
  • Verbesserte Raumausnutzung, besonders in kleinen Wohnungen

Die Monstera wird dadurch strukturierter, gesünder und leichter pflegbar – Eigenschaften, die kein Dünger allein herstellen kann. Die Installation einer Rankhilfe sollte dabei nicht als einmalige Maßnahme verstanden werden, sondern als wachsende Struktur, die mit der Pflanze mitwächst und regelmäßig angepasst wird.

Das Pflegesystem als Ordnungseinheit – Wasser, Nährstoffe und Umweltbedingungen im Gleichgewicht

Viele Halter betrachten die Pflege ihrer Monstera als eine Abfolge von Handlungen: gießen, düngen, abwischen. Doch das eigentliche Ziel ist die Etablierung eines rhythmischen Systems, das sich an die innere Zeit der Pflanze anpasst. Das Fundament dieses Systems beruht auf drei koordinierten Achsen, die gleichzeitig beachtet werden müssen.

Wasserregulation und Atmung der Wurzeln

Die Wurzeln der Monstera sind positiv hydrotrop, das heißt, sie suchen Wasser, vermeiden aber Stau. Ihre Zellmembranen sterben schnell ab, wenn die Poren zwischen Substratpartikeln durch Wasser verdrängt werden. Staunässe führt zur Blockade der Sauerstoffzufuhr – die Wurzeln können nicht mehr atmen, anaerobe Prozesse setzen ein, und Fäulnis beginnt. Deshalb ist ein luftdurchlässiges Substrat mit groben Fraktionen wie Pinienrinde, Perlite oder Kokosfasern essenziell.

Ein typischer Fehler besteht darin, die Pflanze nach einem festen Kalender zu gießen, anstatt sich an das Trocknungsverhalten der Erde zu orientieren. Wer die obersten drei Zentimeter des Substrats prüft und erst bei spürbarer Trockenheit gießt, simuliert den natürlichen Wechsel von Regen und Bodentrocknung im Herkunftsgebiet. Die sogenannte Fingerprobe – das Eintauchen des Fingers ins Substrat – ist dabei wesentlich zuverlässiger als jeder starre Gießplan.

Hydrologisch betrachtet reagiert die Monstera auf osmotischen Stress durch Blattverfärbung. Gelbliche Flecken entlang der Blattadern deuten auf Zellrupturen hin – ein direkter Effekt ungleichmäßiger Wasserzufuhr. Die Pflanze kann bei plötzlichen Wassergaben nach langer Trockenheit das Wasser nicht schnell genug verteilen, wodurch Zellwände platzen.

Ein weiterer oft übersehener Aspekt ist die Wasserqualität. Hartes, kalkhaltiges Wasser kann langfristig den pH-Wert des Substrats erhöhen und die Verfügbarkeit bestimmter Nährstoffe reduzieren. Weiches, abgestandenes Wasser oder Regenwasser sind ideale Alternativen.

Nährstofflogik und Mineralordnung

Stickstoff fördert die Bildung neuer Blätter, Kalium stärkt Zellwände, Magnesium intensiviert das Grün des Chlorophylls. Doch Überversorgung kann denselben Effekt wie Mangel haben. Nährstoffmangel ist eine häufige Ursache für Gelbfärbung, insbesondere wenn die Pflanze schon lange im selben Substrat steht. Ein ausgewogener Flüssigdünger mit Mikroelementen wie Bor, Zink und Mangan wirkt nur, wenn pH und Substratstruktur passen.

Viele vernachlässigen den pH-Wert – ein unscheinbarer Parameter, der über Nährstoffaufnahme entscheidet. Ein zu hoher pH-Wert kann verhindern, dass bestimmte Nährstoffe wie Eisen aufgenommen werden. Wird der Wert zu alkalisch, bindet Eisen an Phosphat und steht der Pflanze nicht mehr zur Verfügung – die Folge: Chlorose, erkennbar an hellgelben Blättern mit grünen Blattadern.

Ein einfaches pH-Testset aus der Aquaristik oder dem Gartenbedarf genügt zur Kontrolle. Der ideale Bereich für Monsteras liegt im leicht sauren bis neutralen Spektrum. Regelmäßige Überprüfungen, etwa alle drei Monate, helfen dabei, schleichende Verschiebungen frühzeitig zu erkennen.

Hier zeigt sich: Ordnung ist chemisch messbar. Die Balance der Nährstoffe ist kein vages Konzept, sondern lässt sich durch systematische Düngung und Substratpflege aktiv steuern. Wichtig ist dabei auch das Verhältnis der Hauptnährstoffe zueinander – ein Überschuss an einem Element kann die Aufnahme anderer blockieren.

Mikroklima und architektonische Umgebung

Lichtintensität, Raumtemperatur und Luftfeuchte bilden eine kooperative Einheit. Die Monstera bevorzugt mittlere bis helle Lichtstärken ohne direkte Sonne. Zu wenig Licht führt zu schwachem Wachstum und Gelbfärbung, während zu viel direkte Sonneneinstrahlung Verbrennungen auf den Blättern verursacht.

Ein Standort mit konstanten Lichtverhältnissen ist ideal – etwa ein bis zwei Meter von einem Ost- oder Westfenster entfernt. Zugluft, besonders in der Heizsaison, wirkt destruktiv auf die Blattzellen. Plötzliche Temperaturschwankungen oder kalte Luftströme von Klimaanlagen können binnen Stunden zu Gewebeschäden führen.

Ein Raum mit stabiler Luftfeuchtigkeit verhindert das Austrocknen der Luftwurzeln. Diese fungieren als natürliche Hygrometer – sind sie weich und gräulich, fehlt Feuchtigkeit; sind sie fest und grünlich, herrschen gute Bedingungen. Eine sprühbare Wasserdusche am Morgen oder ein Verdunster in der Nähe genügen oft. Allerdings sollte das Besprühen nicht zu häufig erfolgen, um Pilzbefall zu vermeiden – einmal alle paar Tage reicht in den meisten Wohnräumen.

Es lohnt sich, bei größeren Exemplaren ein Mikroklima-Profil zu erstellen: Welche Ecke des Zimmers zeigt stabile Temperaturen, welchen Einfluss haben Heizkörper oder Fenster? Ordnung beginnt hier bei der Standortanalyse. Ein einfaches Thermometer und ein Hygrometer liefern objektive Daten, die über subjektive Einschätzungen hinausgehen.

Wie regelmäßige Pflegeintervalle die Struktur der Pflanze langfristig stabilisieren

Eine Monstera baut Vertrauen auf Konstanz. Die Etablierung eines wiederkehrenden, aber flexiblen Pflegeplans kann die gesamte Vitalität fördern. Dabei geht es nicht um starre Routinen, sondern um rhythmische Aufmerksamkeit, die sich an den tatsächlichen Bedürfnissen der Pflanze orientiert.

Ein System, das sich bewährt hat, besteht aus fünf aufeinander abgestimmten Intervallen:

  • Täglich: Kurzer visueller Check auf neue Luftwurzeln, Feuchtigkeitsgrad und eventuelle Schädlinge. Kein Gießen ohne Notwendigkeit. Dieser tägliche Blick schärft das Gespür für Veränderungen und ermöglicht es, Probleme zu erkennen, bevor sie sich manifestieren.
  • Wöchentlich: Abwischen der Blätter mit leicht feuchtem Mikrofasertuch, um Staub und Pilzsporen zu entfernen. Dies verbessert nicht nur die Ästhetik, sondern auch die Photosyntheseleistung, da verstaubte Blätter weniger Licht aufnehmen können. Gleichzeitig erfolgt die Kontrolle der Rankbindungen – haben sich Triebe gelockert oder schneiden Bänder ins Gewebe ein?
  • Monatlich: Anpassung der Befestigungspunkte der Triebe, damit sie in gewünschter Richtung weiterwachsen. Eventuell leichtes Drehen des Topfes für gleichmäßige Belichtung. Eine Vierteldrehung pro Monat verhindert, dass die Pflanze einseitig zum Licht wächst.
  • Vierteljährlich: Substratprüfung auf Verdichtung. Ist der Luftdurchlass vermindert, obere Schicht vorsichtig lockern oder teilweise erneuern. Auch die pH-Wert-Kontrolle sollte in diesem Rhythmus erfolgen.
  • Jährlich: Wurzelkontrolle und gegebenenfalls Umtopfen in ein etwas größeres Gefäß mit frischem Substrat. Dies sollte bevorzugt im Frühjahr geschehen, wenn die Wachstumsphase beginnt.

Diese Routine erzeugt ein dynamisches Gleichgewicht: Die Pflanze spürt rhythmische Stimulation, die ähnlich wie saisonale Impulse in ihrem natürlichen Lebensraum wirken. Das Ergebnis ist ein kontrolliertes, aber vitales Wachstum. Wichtig ist dabei die Flexibilität – in heißen Sommermonaten kann häufigeres Gießen nötig sein, im Winter hingegen ruht die Pflanze teilweise und benötigt weniger Wasser und Nährstoffe.

Die Kunst der Beobachtung als Grundlage strukturierter Pflege

Wer eine Monstera erfolgreich pflegen möchte, muss lernen, ihre Sprache zu verstehen. Diese besteht nicht aus Worten, sondern aus subtilen Veränderungen in Blattfarbe, Wuchsrichtung, Turgordruck und Wurzelaktivität. Eine systematische Beobachtung transformiert vage Intuition in präzises Wissen.

Das Führen eines Pflanzenjournals mag zunächst übertrieben erscheinen, erweist sich aber als außerordentlich wertvoll. Notiert werden: Datum und Menge beim Gießen, Art und Dosierung der Düngung, Veränderungen am Standort, neue Blätter oder gelbe Verfärbungen, Umgebungstemperatur und Luftfeuchtigkeit. Nach einigen Monaten entstehen Muster, die mit bloßer Erinnerung nie sichtbar würden.

Beispielsweise zeigt sich häufig, dass Gelbfärbung nicht unmittelbar nach einer falschen Pflegemaßnahme auftritt, sondern verzögert – oft zwei bis drei Wochen später. Diese zeitliche Distanz macht es schwer, Ursache und Wirkung ohne Dokumentation zu verknüpfen. Wer jedoch seine Gießintervalle notiert hat, kann rückblickend erkennen, dass eine Phase zu häufigen Wassergabens mit der aktuellen Blattverfärbung korreliert.

Warum Ordnung auch eine ästhetisch-biologische Qualität ist

Ordnung in der Pflanzenpflege bedeutet nicht Uniformität. Es geht um kohärente Energieverteilung – Maß, Balance, Wiederholbarkeit. Eine Monstera, die einer klaren Struktur folgt, wird ästhetisch attraktiver, weil Form und Funktion sich decken.

Die typische Fenestrierung der Blätter, also die charakteristischen Einschnitte, tritt nur bei ausreichendem Energieüberschuss auf. Sie ist also ein Indikator funktionierender Ordnung. In chaotisch gewachsenen Pflanzen bleiben die Blätter oft geschlossen oder asymmetrisch. Dies zeigt, wie eng die sichtbare Schönheit mit physiologischer Organisation verbunden ist.

Junge Monsteras produzieren zunächst vollständige, herzförmige Blätter ohne Einschnitte. Erst wenn die Bedingungen optimal sind – ausreichend Licht, stabile Wasserversorgung, gute Nährstoffverfügbarkeit, mechanische Unterstützung – investiert die Pflanze in die aufwendige Architektur der gefensterten Blätter. Diese sind nämlich nicht nur dekorativ, sondern erfüllen auch funktionale Zwecke: Sie ermöglichen Licht, zu tieferen Blattebenen durchzudringen, und reduzieren die Windlast in ihrer natürlichen Umgebung.

Die Symmetrie und Größe der Fenestrierung können als direktes Feedback-System verstanden werden. Werden die Einschnitte von Blatt zu Blatt ausgeprägter und regelmäßiger, signalisiert dies, dass die Pflegebedingungen stimmen. Werden sie hingegen kleiner oder verschwinden ganz, deutet dies auf Stress hin – selbst wenn noch keine Gelbfärbung sichtbar ist.

Das Zusammenspiel zwischen menschlicher und pflanzlicher Ordnung

Wer eine Monstera pflegt, organisiert nicht nur eine Pflanze, sondern einen ökologischen Mikrokosmos. In dieser kleinen Umgebung fließen Wasser, Nährstoffe, Licht und mechanische Spannung in Kreisläufen, die sich über Wochen und Jahre verändern.

Die Transformation einer unordentlich wuchernden Monstera in ein stabiles, kräftiges Exemplar beginnt selten mit Düngern oder Lichtapparaten, sondern mit Beobachtung und Dokumentation. Ein schlichtes Notizschema hilft: Datum – Gießverhalten – Lichtveränderung – Blattfärbung – Wachstumstendenz.

Diese Art Datensammlung macht Muster sichtbar. Beispielsweise zeigt sich häufig, dass nach dem Wechsel eines Rankgerüsts die Zahl gelber Blätter schlagartig sinkt, während die Neuaustriebe zahlreicher werden. Das quantitative Feedback wirkt motivierend und validiert die Korrelation zwischen Ordnung und Vitalität.

Wer den Prozess dokumentiert, lernt die Sprache der Pflanze zu lesen – nicht über Esoterik, sondern über präzise Beobachtung biologischer Signale. Es entsteht eine Form des Dialogs: Die Monstera zeigt durch ihr Wachstum und ihre Verfassung, was funktioniert; der Pflegende antwortet durch Anpassungen im System.

Dieser Dialog erfordert Geduld. Pflanzen operieren in anderen Zeitskalen als Menschen. Veränderungen, die wir heute vornehmen, zeigen ihre volle Wirkung oft erst nach Wochen. Diese Verzögerung kann frustrierend sein, lehrt aber auch eine wertvolle Lektion: Nachhaltigkeit entsteht nicht durch hektische Interventionen, sondern durch beständige, durchdachte Pflege.

Langfristige Vitalität durch strukturelle Pflegeintelligenz

Eine Monstera kann Jahrzehnte alt werden. Doch Langlebigkeit ist nur dann möglich, wenn strukturelle Intelligenz in die Pflege integriert wird. Dies bedeutet, vorausschauend zu planen und die Pflanze nicht als statisches Objekt zu betrachten, sondern als wachsendes, sich entwickelndes Lebewesen.

Modulare Rankhilfen erlauben Wachstum ohne Neuanfang. Mit teleskopierbaren Stangen oder nachrüstbaren Mooseinsätzen lässt sich der Halt schrittweise erweitern, ohne Wurzeln zu stören. Dies ist besonders wichtig bei älteren Exemplaren, deren Wurzelsystem bereits tief ins Substrat eingewachsen ist und empfindlich auf Störungen reagiert.

Substratzyklen – regelmäßiger partieller Austausch – beugen Salzansammlungen und anaeroben Zonen vor. Über Monate und Jahre sammeln sich im Substrat Reste von Düngesalzen, die die Wasseraufnahme behindern können. Ein teilweiser Austausch der oberen Substratschicht alle paar Jahre erfrischt das System, ohne die gesamte Pflanze umtopfen zu müssen.

Pflegeökonomie bedeutet: Durch klar definierte Pflegerhythmen sinkt der Gesamtaufwand. Geregelte Abläufe verhindern Krisen, bevor sie auftreten. Eine Monstera, die in einem stabilen System wächst, benötigt weniger Notfallinterventionen als eine, die permanent zwischen Über- und Unterversorgung schwankt. Paradoxerweise erfordert gute Pflege langfristig weniger Zeit als schlechte – weil Probleme gar nicht erst entstehen.

Diese Systematik hat eine doppelte Wirkung: Sie fördert die Pflanzenphysiologie und vermittelt dem Pflegenden das Bewusstsein für die Rhythmizität des häuslichen Ökosystems. Ordnung wird so zur Praxis, die Ruhe und Beständigkeit kultiviert – nicht nur für die Pflanze, sondern auch für den Menschen, der sie betreut.

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