Wenn der Dezember vor der Tür steht und die Hochzeitsreise ruft, gibt es kaum einen magischeren Ort als Cartagena. Während in Europa die kalten Winde wehen, empfängt euch die Karibikküste Kolumbiens mit sommerlichen Temperaturen um die 30 Grad, einer Brise salziger Meeresluft und jenem besonderen Licht, das die koloniale Altstadt in goldene Farbtöne taucht. Der Dezember ist perfekt für einen romantischen Aufenthalt zu zweit – die Regenzeit ist vorüber, das Meer glitzert türkisblau und die Stadt erstrahlt in festlicher Atmosphäre, ohne dass die Touristenmassen des Hochsommers die Intimität stören würden.
Eine Stadt wie aus einem Liebesroman
Cartagena ist nicht einfach nur schön – die Stadt ist ein lebendiges Gemälde aus verwitterten Pastellfassaden, blühenden Bougainvilleen, die über eiserne Balkone ranken, und kopfsteingepflasterten Gassen, die zu versteckten Plätzen führen. Die ummauerte Altstadt, die zum UNESCO-Weltkulturerbe gehört, erzählt Geschichten aus fünf Jahrhunderten und bietet die perfekte Kulisse für die ersten Tage als frisch Verheiratete. Hier verschmelzen karibische Lebensfreude und koloniales Erbe zu etwas ganz Besonderem.
Am frühen Morgen, wenn die Stadt noch schläft und die Hitze erträglich ist, lohnt sich ein Spaziergang entlang der historischen Stadtmauern. Von dort oben habt ihr einen atemberaubenden Blick über das Karibische Meer auf der einen und die terrakottafarbenen Dächer der Altstadt auf der anderen Seite. Straßenverkäufer bereiten frische Obstsalate und Arepa-Teig vor, während die ersten Sonnenstrahlen die Fassaden zum Leuchten bringen.
Romantische Erlebnisse ohne großes Budget
Das Schöne an Cartagena ist, dass die romantischsten Momente oft kostenlos sind. Der Sonnenuntergang vom Café del Mar an der Stadtmauer ist legendär – kommt früh genug, um euch einen Platz auf der Mauer selbst zu sichern, statt im überteuerten Café zu sitzen. Mit einer gekühlten Kokosnuss vom Straßenverkäufer für etwa 1,50 Euro erlebt ihr den gleichen magischen Moment, wenn die Sonne im Meer versinkt und den Himmel in Orange- und Rosatöne taucht.
Die Plätze der Altstadt verwandeln sich abends in Freilichtbühnen des kolumbianischen Lebens. Auf der Plaza de Santo Domingo treffen sich Straßenmusiker, Tänzer und Künstler, während Paare auf den Restaurantterrassen Cocktails schlürfen. Ihr könnt einfach auf einer Bank sitzen, das bunte Treiben beobachten und euch vom Rhythmus der Salsamusik mitreißen lassen – kostenlos und unvergesslich.
Versteckte Schönheiten entdecken
Während die meisten Besucher sich auf die offensichtlichen Sehenswürdigkeiten konzentrieren, lohnt es sich, durch das Viertel Getsemaní zu schlendern. Dieser Stadtteil war früher das Arbeiterquartier außerhalb der Mauern und hat sich zu einem kreativen Hotspot entwickelt. Hier findet ihr Street-Art an jeder Ecke, authentische Lokale und eine entspanntere Atmosphäre als in der touristischeren Altstadt. Die Calle de la Sierpe mit ihren bunten Wandmalereien ist ein Instagram-Traum, aber auch einfach wunderschön anzuschauen.
Für eine Abkühlung bieten sich die nahegelegenen Strände an. Playa Blanca auf den Rosario-Inseln ist zwar bekannt, aber überlaufen. Eine günstigere und authentischere Alternative ist der Strand von La Boquilla, etwa 20 Minuten nördlich der Stadt. Für 3 Euro bringt euch ein lokaler Bus dorthin. Der Strand ist lang, das Wasser warm und die Fischrestaurants am Ufer servieren frischen Fang des Tages für 8 bis 12 Euro pro Person – ein Bruchteil dessen, was ihr in der Altstadt zahlen würdet.
Kulinarische Entdeckungen für schmale Geldbeutel
Die kolumbianische Küche ist herzhaft, vielfältig und erfreulich günstig, wenn man weiß, wo man suchen muss. Vergisst die touristischen Restaurants in der Altstadt mit ihren aufgeblähten Preisen. Stattdessen solltet ihr zum Mercado de Bazurto fahren – ein chaotischer, faszinierender Markt, wo das echte Cartagena pulsiert. Hier bekommt ihr frische Fruchtsäfte für 0,80 Euro, tropische Früchte, die ihr vielleicht noch nie gesehen habt, und kleine Essensstände, die traditionelle Gerichte für 3 bis 5 Euro servieren.

In Getsemaní findet ihr zahlreiche kleine Lokale, in denen Einheimische essen. Ein typisches Mittagsmenü – in Kolumbien „Menu del Día“ genannt – kostet zwischen 4 und 7 Euro und umfasst Suppe, Hauptgericht, Saft und manchmal sogar ein kleines Dessert. Probiert unbedingt Arepas de Huevo (frittierte Maisfladen mit Ei), Patacones (gebratene Kochbananen) oder Cazuela de Mariscos (Meeresfrüchte-Eintopf).
Abends verwandeln sich einige Straßenecken in improvisierte Grillstationen, wo ihr frisch gegrillten Fisch, Fleischspieße oder Maiskolben zu Spottpreisen bekommt. Eine komplette Mahlzeit von einem Straßenstand kostet selten mehr als 5 Euro und schmeckt oft besser als das teure Restaurant um die Ecke.
Praktische Tipps für die Fortbewegung
Innerhalb der Altstadt und Getsemaní bewegt ihr euch am besten zu Fuß – die Distanzen sind überschaubar und jede Ecke birgt neue Entdeckungen. Für weitere Strecken sind Taxis überraschend günstig, allerdings solltet ihr immer vor der Fahrt den Preis verhandeln, da die wenigsten Taxameter nutzen. Eine Fahrt innerhalb der Stadt kostet normalerweise zwischen 2 und 5 Euro.
Eine charmante Alternative sind die bunten Chivas – traditionelle offene Busse, die ursprünglich als öffentliche Verkehrsmittel dienten. Heute werden sie hauptsächlich für touristische Rundfahrten genutzt, aber ihr könnt sie auch nutzen, um von A nach B zu kommen, besonders am Abend, wenn sie durch die beleuchtete Stadt fahren.
Für Ausflüge zu den Stränden oder Inseln in der Umgebung gibt es günstige Sammeltransporte, die vom Hafen abfahren. Ein Tagesausflug zu den Rosario-Inseln kostet mit dem öffentlichen Boot etwa 15 Euro pro Person (Hin- und Rückfahrt), während private Touren das Dreifache verlangen können.
Unterkunft: Romantik muss nicht teuer sein
Cartagena bietet eine breite Palette an Unterkünften für jedes Budget. Während die restaurierten Kolonialhotels in der Altstadt mehrere hundert Euro pro Nacht kosten können, findet ihr in Getsemaní charmante Boutique-Hostels und kleine Gästehäuser mit privaten Zimmern ab 30 bis 50 Euro pro Nacht. Viele davon verfügen über Innenhöfe, kleine Pools auf dem Dach und das gewisse koloniale Flair, nur eben ohne den exorbitanten Preis.
Achtet bei der Buchung auf Unterkünfte mit Ventilator oder Klimaanlage – im Dezember sind die Temperaturen hoch und die Luftfeuchtigkeit kann nachts unangenehm sein. Viele kleinere Unterkünfte inkludieren ein einfaches Frühstück, oft mit frischen tropischen Früchten, Arepa und Kaffee – ein schöner Start in den Tag, der euer Budget schont.
Der Dezember-Zauber
Der Dezember verleiht Cartagena eine besondere Note. Die Stadt schmückt sich für die Feiertage, und obwohl Weihnachten in der Karibik anders gefeiert wird als in Europa, spürt ihr überall festliche Stimmung. Lichterketten schmücken die Plazas, es gibt spontane Musikdarbietungen und die Kolumbianer selbst sind in Feierlaune, was die Stadt noch lebendiger macht.
Die Temperaturen sind ideal – warm genug für Strand und Meer, aber nicht so drückend wie in den Sommermonaten. Die Luftfeuchtigkeit ist erträglich, und Regenschauer sind selten, sodass ihr eure Tage optimal planen könnt, ohne ständig vom Wetter überrascht zu werden.
Für Hochzeitsreisende bietet Cartagena die perfekte Mischung aus Romantik, Abenteuer und kultureller Bereicherung. Ihr könnt morgens durch historische Gassen schlendern, mittags am Strand entspannen, nachmittags lokale Spezialitäten probieren und abends zu karibischen Rhythmen tanzen – und das alles, ohne euer Budget zu sprengen. Die Stadt hat eine Magie, die sich nicht in Geld messen lässt: Es ist das Licht, die Farben, die Musik aus offenen Fenstern, das Lachen auf den Plätzen und jenes unbeschreibliche Gefühl von Freiheit und Lebensfreude, das euch als Paar noch näher zusammenbringt. Genau das macht eine Hochzeitsreise nach Cartagena im Dezember zu etwas ganz Besonderem.
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